Junge Menschen für Geschichte begeistern – der Grundgedanke von #eingesperrt

Im Vordergrund der Pilotaktion steht die differenzierte Vermittlung der deutsch-deutschen Geschichte: Hier werden die Grundgedanken, die Herausforderungen und schließlich die Ergebnisse kurz zusammengefasst.
Autoren/Team

Autoren/Team

  • Yvonne Kalinna Martin-Luther-Universität Halle Wittenberg
  • Sandra Bach Sandruschka - Raum für Gestaltung
  • Judith Mayer Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße, Erfurt | Stiftung Ettersberg
  • Dr. Jochen Voit Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße, Erfurt | Stiftung Ettersberg
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Das Portal für Unterrichtsmaterial zur DDR als Gegenstand deutsch-deutscher Geschichte

Quelle: https://geschichtsbewusst.de/material/narrativ-erstellen/

Junge Menschen für Geschichte begeistern – der Grundgedanke von #eingesperrt

Autoren/Team:

Yvonne Kalinna Martin-Luther-Universität Halle Wittenberg , Sandra Bach Sandruschka - Raum für Gestaltung , Judith Mayer Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße, Erfurt | Stiftung Ettersberg , Dr. Jochen Voit Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße, Erfurt | Stiftung Ettersberg
Im Vordergrund der Pilotaktion steht die differenzierte Vermittlung der deutsch-deutschen Geschichte: Hier werden die Grundgedanken, die Herausforderungen und schließlich die Ergebnisse kurz zusammengefasst.

Pilotaktion #eingesperrt – Junge Menschen für Geschichte begeistern

Pilotidee

Die grundlegende Idee der Pilotaktion war es, Jugendliche in ihrer Lebenswelt und bei ihren Interessen abzuholen, sie kreativ und aktiv mit Geschichte und der Konstruktion von Geschichtsbildern in Kontakt zu bringen. Mit der Frage, welche Form Jugendwiderstand in der DDR haben konnte und welche Folgen daraus entstehen konnten, war ein geeignetes Thema gefunden. Außerdem: In der Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße wurde es sogar bereits in partizipativen popkulturell inspirierten Formaten in der Gedenkstättenarbeit eingesetzt. Also galt es, die Potenziale von Graphic-History-Ansätzen mit Geschichtsstudierenden in Theorie und Praxis zu erkunden und gemeinsam zu erörtern, inwiefern diese für ihre zukünftige Vermittlungstätigkeit relevant werden könnten.

Durchführung

Im Sommersemester 2021 wurde an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg in Kooperation mit der Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße das Seminar „Jugendwiderstand zeichnen“ durchgeführt. Teil davon war ein Graphic-History-Workshop an der Gedenkstätte, begleitet wurde das Seminar durch einen Blog, in dem die Studierenden ihre Recherchen, Ideen und Erfahrungen kommunizierten. Entsprechend startete das Seminar mit einem Crash Kurs zu WordPress und einer Einführung in die Blogerstellung. Sodann setzten sich die Studierenden mit Comics als Quellen und den Fachbereichen Public History und Visual History auseinander. Im Graphic-History-Workshop lernten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Comics im Rahmen der Gedenkstättenarbeit kennen (Voit/Eshrat: Nieder mit Hitler!, oder, Warum Karl kein Radfahrer sein wollte) und tauchten selbst in die Redaktion und Zeichnung von Geschichten ein. Höhepunkt war die Zusammenführung von Zeitzeugenbericht und Graphic Recording: die Studierenden erzählten zeichnend die zentralen Erkenntnisse aus ihrer Diskussion mit Holm Kirsten. Er hatte mit anderen Jugendlichen Sprüche wie „Macht aus dem Staat Gurkensalat“ auf Weimarer Hauswände geschrieben und wurde deshalb für mehrere Monate in der Andreasstraße interniert. Das Seminar endete mit einem Reflexionspapier zur Frage, wie ein Comic über die Weimarer Jugendgruppe aufgebaut sein könnte.

Herausforderungen

Die Verzahnung der verschiedenen Seminarbausteine (Theorie, Workshop, Blog) in einem reinen online-Workshop erforderte eine intensive Kommunikation und verursachte einen höheren organisatorischen Aufwand. Um das Wissen der Studierenden zur DDR-Geschichte, Gedenkstätten als Lernorten und Graphic Novels auszubauen, reagierte die Workshop-Leitung mit einer kleinschrittigen und abwechslungsreichen Annäherung an das Thema.

Ergebnis

Seminar, Workshop und Blogbeiträge zeigten, dass die Studierenden Comics und Methoden des Graphic Recording bisher kaum mit Geschichtswissenschaft und schulischer oder außerschulischer Geschichtsvermittlung in Verbindung gebracht hatten. Auch die Potenziale von Gedenkstätten als Lernorte waren wenig bekannt. Als positiven Nebeneffekt lernten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch mögliche berufliche Perspektive kennen. Hier konnte die Pilotaktion die Vielschichtigkeit der Geschichtsvermittlung sowie die Verknüpfung zur Wissenschaft aufzeigen. Public History rückte damit als zukünftiges Berufsfeld in den Blick der Studierenden.

    Weiterführende Links

      Bei Verwendung bitte als Quelle angeben: https://geschichtsbewusst.de/material/narrativ-erstellen/

      Pilotaktion #eingesperrt – Junge Menschen für Geschichte begeistern

      Pilotidee

      Die grundlegende Idee der Pilotaktion war es, Jugendliche in ihrer Lebenswelt und bei ihren Interessen abzuholen, sie kreativ und aktiv mit Geschichte und der Konstruktion von Geschichtsbildern in Kontakt zu bringen. Mit der Frage, welche Form Jugendwiderstand in der DDR haben konnte und welche Folgen daraus entstehen konnten, war ein geeignetes Thema gefunden. Außerdem: In der Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße wurde es sogar bereits in partizipativen popkulturell inspirierten Formaten in der Gedenkstättenarbeit eingesetzt. Also galt es, die Potenziale von Graphic-History-Ansätzen mit Geschichtsstudierenden in Theorie und Praxis zu erkunden und gemeinsam zu erörtern, inwiefern diese für ihre zukünftige Vermittlungstätigkeit relevant werden könnten.

      Durchführung

      Im Sommersemester 2021 wurde an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg in Kooperation mit der Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße das Seminar „Jugendwiderstand zeichnen“ durchgeführt. Teil davon war ein Graphic-History-Workshop an der Gedenkstätte, begleitet wurde das Seminar durch einen Blog, in dem die Studierenden ihre Recherchen, Ideen und Erfahrungen kommunizierten. Entsprechend startete das Seminar mit einem Crash Kurs zu WordPress und einer Einführung in die Blogerstellung. Sodann setzten sich die Studierenden mit Comics als Quellen und den Fachbereichen Public History und Visual History auseinander. Im Graphic-History-Workshop lernten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Comics im Rahmen der Gedenkstättenarbeit kennen (Voit/Eshrat: Nieder mit Hitler!, oder, Warum Karl kein Radfahrer sein wollte) und tauchten selbst in die Redaktion und Zeichnung von Geschichten ein. Höhepunkt war die Zusammenführung von Zeitzeugenbericht und Graphic Recording: die Studierenden erzählten zeichnend die zentralen Erkenntnisse aus ihrer Diskussion mit Holm Kirsten. Er hatte mit anderen Jugendlichen Sprüche wie „Macht aus dem Staat Gurkensalat“ auf Weimarer Hauswände geschrieben und wurde deshalb für mehrere Monate in der Andreasstraße interniert. Das Seminar endete mit einem Reflexionspapier zur Frage, wie ein Comic über die Weimarer Jugendgruppe aufgebaut sein könnte.

      Herausforderungen

      Die Verzahnung der verschiedenen Seminarbausteine (Theorie, Workshop, Blog) in einem reinen online-Workshop erforderte eine intensive Kommunikation und verursachte einen höheren organisatorischen Aufwand. Um das Wissen der Studierenden zur DDR-Geschichte, Gedenkstätten als Lernorten und Graphic Novels auszubauen, reagierte die Workshop-Leitung mit einer kleinschrittigen und abwechslungsreichen Annäherung an das Thema.

      Ergebnis

      Seminar, Workshop und Blogbeiträge zeigten, dass die Studierenden Comics und Methoden des Graphic Recording bisher kaum mit Geschichtswissenschaft und schulischer oder außerschulischer Geschichtsvermittlung in Verbindung gebracht hatten. Auch die Potenziale von Gedenkstätten als Lernorte waren wenig bekannt. Als positiven Nebeneffekt lernten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch mögliche berufliche Perspektive kennen. Hier konnte die Pilotaktion die Vielschichtigkeit der Geschichtsvermittlung sowie die Verknüpfung zur Wissenschaft aufzeigen. Public History rückte damit als zukünftiges Berufsfeld in den Blick der Studierenden.

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