Jugendliche in ihrer Lebenswelt erreichen

Claudia Wegener, Vorstandsmitglied des Bund für Bildung e.V., möchte Lehrkräfte darin bestärken, die Interessen und Medien der Jugendlichen in ihre Vermittlungsarbeit einzubeziehen.
Autoren/Team

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  • Claudia Wegener Vorstandsmitglied des Bund für Bildung e.V.
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Das Portal für Unterrichtsmaterial zur DDR als Gegenstand deutsch-deutscher Geschichte

Quelle: https://geschichtsbewusst.de/material/jugendliche-in-ihrer-lebenswelt-erreichen/

Jugendliche in ihrer Lebenswelt erreichen

Autoren/Team:

Claudia Wegener Vorstandsmitglied des Bund für Bildung e.V.
Claudia Wegener, Vorstandsmitglied des Bund für Bildung e.V., möchte Lehrkräfte darin bestärken, die Interessen und Medien der Jugendlichen in ihre Vermittlungsarbeit einzubeziehen.

Bund für Bildung: Seit vielen Jahren bist Du in der Konzeption und Umsetzung von Bildungsprojekten tätig. Worin siehst Du die größte Herausforderung bei der Vermittlung der deutschen Teilungsgeschichte im Unterricht?

Claudia Wegener: Die deutsche Teilungsgeschichte ist nicht per se interessant für die Schülerinnen und Schüler. Im Gegensatz zu vielen Lehrenden haben sie diesen Teil der Geschichte nicht selbst erlebt und es ist schlicht „vergangen“ für sie. Eine Bedeutung für das Hier und Jetzt erschließt sich ihnen nicht unmittelbar. Wie nun also ihr Interesse wecken?

Ich sehe da zwei Möglichkeiten für jugendrelevante Zugänge:

  1. Nehmen Sie die inhaltlichen Interessen Ihrer Schülerinnen und Schüler auf, beispielsweise Live-Style oder Werte. Niedrigschwellig lassen sich die Themen Musik, Kleidung, Schule, Freizeit und Urlaub einsetzen. Oder Werte wie Freiheit oder Mitbestimmung, die bei Heranwachsenden in ihrer Lebenswelt eine enorme Rolle spielen.

Wenn Sie mit Ihren Schülerinnen und Schüler einen Perspektivenwechsel durchführen, können Sie Ihre Aufmerksamkeit erlangen: „Stell dir vor …

    • … du darfst nicht die Musik hören, die du magst.
    • … du wirst von der Schule geworfen, wenn du die Regierung kritisierst.
    • … du kommst ins Gefängnis, wenn du an einer Demonstration teilnimmst.

Spätestens dann, wenn Sie Ihnen erzählen, dass dieses vor gar nicht langer Zeit in Deutschland der Fall war, wird es interessant. Über diese Themen erfahren die Schülerinnen und Schüler die Relevanz für ihre ganz persönliche Lebenswelt.

  1. Vermitteln Sie die Inhalte über die Medien, die die Schülerinnen und Schüler gerne nutzen. Je nachdem, welche Lerntypen Sie „abholen“ möchten, können Sie Grafic Novels, Podcasts, YouTube-Videos, Bilder auf Instagram, interaktive Webseiten (u. a.: Quiz) oder auch Virtual Reality nutzen. Über diese Zugänge wird das „Eintauchen in die Geschichte“ für die Jugendlichen erlebbar und spannender.

Welche Mehrwerte siehst Du in diesen Ansätzen?

Beide Ansätze bieten eine praktikable Umsetzung einer Binnendifferenzierung, da die Schülerinnen und Schüler jeweils nach ihrer Interessenslage und ihren Kompetenzen in Einzel- oder Gruppenarbeit Themen bearbeiten oder Medien aussuchen, mit denen sie sich der deutschen Teilungsgeschichte nähern können.

Hast Du ein paar konkrete Anregungen für uns?

Ja, klar. Hier ein paar konkrete Tipps von Materialien, die sich der deutschen Teilungsgeschichte mit Themen und/oder Medien aus der Lebenswelt Ihrer Schülerinnen und Schüler nähern:

  • Die YouTube-Reihe „MitBeStimmen“ nimmt Möglichkeiten in den Blick, die Gesellschaft mitzugestalten und zu unserer Demokratie beizutragen. Dabei wird der Vergleich zwischen DDR und Gegenwart gezogen. Neben zehn Videos stehen auf dieser Seite auch begleitende Unterrichtsmaterialien zur Verfügung. U.a.:
    • Thema #Proteste: Mit Hilfe der begleitenden Unterrichtsmaterialien können Schülerinnen und Schüler verschiedene Proteste in der deutsch-deutschen Geschichte einordnen und sich mit modernen Protestformen auf Social Media vertraut machen.
    • Thema #Schule: Die begleitenden Unterrichtsmaterialien laden dazu ein, anhand von historischen und aktuellen Quellen Mitsprachemöglichkeiten von Schüler/-innen zu analysieren und deren Bedeutung für das Erlernen demokratischen Handelns zu erkennen.

Das Material enthält auch Tipps zum Arbeiten mit Youtube im Unterricht.

  • Mit einem 360-Grad-Video können Sie Ihre Schülerinnen und Schüler eine beispielhafte Schulsituation in der DDR „erleben“ lassen. Der Link zum Video kann unter info@zeitbild.de angefordert werden.

Downloads

Weiterführende Links

    Bei Verwendung bitte als Quelle angeben: https://geschichtsbewusst.de/material/jugendliche-in-ihrer-lebenswelt-erreichen/

    Bund für Bildung: Seit vielen Jahren bist Du in der Konzeption und Umsetzung von Bildungsprojekten tätig. Worin siehst Du die größte Herausforderung bei der Vermittlung der deutschen Teilungsgeschichte im Unterricht?

    Claudia Wegener: Die deutsche Teilungsgeschichte ist nicht per se interessant für die Schülerinnen und Schüler. Im Gegensatz zu vielen Lehrenden haben sie diesen Teil der Geschichte nicht selbst erlebt und es ist schlicht „vergangen“ für sie. Eine Bedeutung für das Hier und Jetzt erschließt sich ihnen nicht unmittelbar. Wie nun also ihr Interesse wecken?

    Ich sehe da zwei Möglichkeiten für jugendrelevante Zugänge:

    1. Nehmen Sie die inhaltlichen Interessen Ihrer Schülerinnen und Schüler auf, beispielsweise Live-Style oder Werte. Niedrigschwellig lassen sich die Themen Musik, Kleidung, Schule, Freizeit und Urlaub einsetzen. Oder Werte wie Freiheit oder Mitbestimmung, die bei Heranwachsenden in ihrer Lebenswelt eine enorme Rolle spielen.

    Wenn Sie mit Ihren Schülerinnen und Schüler einen Perspektivenwechsel durchführen, können Sie Ihre Aufmerksamkeit erlangen: „Stell dir vor …

      • … du darfst nicht die Musik hören, die du magst.
      • … du wirst von der Schule geworfen, wenn du die Regierung kritisierst.
      • … du kommst ins Gefängnis, wenn du an einer Demonstration teilnimmst.

    Spätestens dann, wenn Sie Ihnen erzählen, dass dieses vor gar nicht langer Zeit in Deutschland der Fall war, wird es interessant. Über diese Themen erfahren die Schülerinnen und Schüler die Relevanz für ihre ganz persönliche Lebenswelt.

    1. Vermitteln Sie die Inhalte über die Medien, die die Schülerinnen und Schüler gerne nutzen. Je nachdem, welche Lerntypen Sie „abholen“ möchten, können Sie Grafic Novels, Podcasts, YouTube-Videos, Bilder auf Instagram, interaktive Webseiten (u. a.: Quiz) oder auch Virtual Reality nutzen. Über diese Zugänge wird das „Eintauchen in die Geschichte“ für die Jugendlichen erlebbar und spannender.

    Welche Mehrwerte siehst Du in diesen Ansätzen?

    Beide Ansätze bieten eine praktikable Umsetzung einer Binnendifferenzierung, da die Schülerinnen und Schüler jeweils nach ihrer Interessenslage und ihren Kompetenzen in Einzel- oder Gruppenarbeit Themen bearbeiten oder Medien aussuchen, mit denen sie sich der deutschen Teilungsgeschichte nähern können.

    Hast Du ein paar konkrete Anregungen für uns?

    Ja, klar. Hier ein paar konkrete Tipps von Materialien, die sich der deutschen Teilungsgeschichte mit Themen und/oder Medien aus der Lebenswelt Ihrer Schülerinnen und Schüler nähern:

    • Die YouTube-Reihe „MitBeStimmen“ nimmt Möglichkeiten in den Blick, die Gesellschaft mitzugestalten und zu unserer Demokratie beizutragen. Dabei wird der Vergleich zwischen DDR und Gegenwart gezogen. Neben zehn Videos stehen auf dieser Seite auch begleitende Unterrichtsmaterialien zur Verfügung. U.a.:
      • Thema #Proteste: Mit Hilfe der begleitenden Unterrichtsmaterialien können Schülerinnen und Schüler verschiedene Proteste in der deutsch-deutschen Geschichte einordnen und sich mit modernen Protestformen auf Social Media vertraut machen.
      • Thema #Schule: Die begleitenden Unterrichtsmaterialien laden dazu ein, anhand von historischen und aktuellen Quellen Mitsprachemöglichkeiten von Schüler/-innen zu analysieren und deren Bedeutung für das Erlernen demokratischen Handelns zu erkennen.

    Das Material enthält auch Tipps zum Arbeiten mit Youtube im Unterricht.

    • Mit einem 360-Grad-Video können Sie Ihre Schülerinnen und Schüler eine beispielhafte Schulsituation in der DDR „erleben“ lassen. Der Link zum Video kann unter info@zeitbild.de angefordert werden.

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