Altersgerechte Vermittlung von SED-Unrecht in Klassen 5 und 6 – das Anliegen von #zugewandt

Im Vordergrund der Pilotaktion steht die Frage, wie ein begrenzter Gedenkstättenbesuch im Rahmen des Fachs Gesellschaftswissenschaften konzipiert werden kann. Hier wird die Pilotidee, die Umsetzung, die Herausforderungen und bisherige Erkenntnisse kurz vorgestellt.
Autoren/Team

Autoren/Team

  • Dr. Maik Wienecke Universität Potsdam
  • Sonja Rosenstiel ehemals: Gedenkstätte Lindenstraße, Potsdam, aktuell: Haus der Geschichte Berlin
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Quelle: https://geschichtsbewusst.de/material/inhaftierung-im-untersuchungsgefaengnis-lindenstrasse/

Altersgerechte Vermittlung von SED-Unrecht in Klassen 5 und 6 – das Anliegen von #zugewandt

Autoren/Team:

Dr. Maik Wienecke Universität Potsdam , Sonja Rosenstiel ehemals: Gedenkstätte Lindenstraße, Potsdam, aktuell: Haus der Geschichte Berlin
Fotozelle in der Gedenkstätte Lindenstraße, Potsdam
Im Vordergrund der Pilotaktion steht die Frage, wie ein begrenzter Gedenkstättenbesuch im Rahmen des Fachs Gesellschaftswissenschaften konzipiert werden kann. Hier wird die Pilotidee, die Umsetzung, die Herausforderungen und bisherige Erkenntnisse kurz vorgestellt.

Pilotakion: #Zugewandt – Methoden der Gedenkstättenpädagogik

Pilotidee

Grundgedanke der Pilotaktion war es, angehende Lehrkräfte darin zu unterstützen, deutsch-deutsche Geschichte in Grundschulklassen zu vermitteln. Das Team widmete sich der Frage, inwiefern Gedenkstättenpädagogik – und Gedenkstättenbesuche – hilfreiche Ansätze bieten könnten. Aufgrund der Zusammensetzung des Teams rückte früh die Orientierung auf das Verbundfach Gesellschaftswissenschaften in den Vordergrund, das an Schulen in Berlin und Brandenburg in Klassen 5 und 6 (Primarstufe) unterrichtet wird. Mit dieser Ausrichtung erhielt auch die Frage der emotionalen und motivierenden Ansprache ohne eine Überwältigung der Zielgruppe besondere Relevanz. Angesichts der Gefahr einer emotionalen Überforderung durch den historischen Ort und die besonders belastenden Aspekte des Themas bietet die Stiftung Gedenkstätte Lindenstraße bisher keine Bildungsveranstaltungen für Grundschulen an und empfiehlt den Besuch nur für Jugendliche und Erwachsene.

Durchführung

Im Sommersemester 2021 wurde an der Universität Potsdam im Fachbereich Didaktik der Gesellschaftswissenschaften Klassenstufen 5 und 6 das Projektseminar „Zugewandt – Methoden der Gedenkstättenpädagogik“ angeboten. Es fand in Kooperation mit der Gedenkstätte Lindenstraße statt. Nach einer theoretischen Einführung, die in mehreren Sitzungen von den Studierenden selbst geleitet wurde, erfolgte ein Gedenkstättenbesuch zur Erfassung des räumlichen Potenzials und der Einsatzmöglichkeiten von Unterrichtsmethoden und -medien. Die letzten Wochen des Seminars dienten dem Ideenaustausch zu Materialien, die den Gedenkstättenbesuch begleiten. Als Studienleistung entwarfen die Studierenden Arbeitsblätter und Aufgabenbeispiele und verschriftlichten ihr Vorgehen mit einer didaktischen Analyse. Die Ergebnisse wurden dem Bildungsteam der Gedenkstätte vorgelegt und gemeinsam besprochen.

Herausforderung

Aufgrund der Covid-19-Pandemie verzögerte sich der im Seminar vorgesehene Gedenkstättenbesuch. Dies erschwerte die Verzahnung von Theorie und praktischen Möglichkeiten, erlaubte aber eine intensivere Auseinandersetzung mit Ansätzen der Gedenkstättenpädagogik einerseits und den Austausch mit Gedenkstättenpädagoginnen und -pädagogen im Rahmen des Online-Seminars andererseits. Dieses umfassendere Vorwissen stärkte die Beurteilungskompetenz der Studierenden bezüglich der Potenziale der Gedenkstätte Lindenstraße für die Klassenstufen 5 und 6.

Ergebnis

Der Seminarverlauf sowie die bereits vorliegenden Modularbeiten zeigen, dass die Studierenden einen Besuch von Gedenkstätten für die Zielgruppe befürworten und dies auf der Basis der Lehrpläne begründen können. Somit lag ein besonderer Wert der kooperativen Veranstaltung in der Lernerfahrung, dass Gedenkstätten an die verschiedenen Bereiche der Gesellschaftswissenschaften anschlussfähig sind und sowohl geographische Fragestellungen als auch ein Zugang über ausgewählte Biografien das Thema für die Kinder verständlich machen können. Zugleich entwickelten die Studierenden ein Bewusstsein für die emotionale Wirkung des historischen Orts und wurden bezüglich der Gefahr einer Überwältigung sensibilisiert. Auf dieser Basis konnten sie einen Gedenkstättenbesuch pädagogisch vor- und nachbereiten, beziehungsweise Aufgaben für den Besuch selbst bewusst und reflektiert entwickeln.

Das Seminar wurde im Wintersemester 2021/22 wiederholt. Es werden insgesamt elf Gestaltungsideen seitens der Studierenden erwartet.

    Weiterführende Links

      Bei Verwendung bitte als Quelle angeben: https://geschichtsbewusst.de/material/inhaftierung-im-untersuchungsgefaengnis-lindenstrasse/

      Pilotakion: #Zugewandt – Methoden der Gedenkstättenpädagogik

      Pilotidee

      Grundgedanke der Pilotaktion war es, angehende Lehrkräfte darin zu unterstützen, deutsch-deutsche Geschichte in Grundschulklassen zu vermitteln. Das Team widmete sich der Frage, inwiefern Gedenkstättenpädagogik – und Gedenkstättenbesuche – hilfreiche Ansätze bieten könnten. Aufgrund der Zusammensetzung des Teams rückte früh die Orientierung auf das Verbundfach Gesellschaftswissenschaften in den Vordergrund, das an Schulen in Berlin und Brandenburg in Klassen 5 und 6 (Primarstufe) unterrichtet wird. Mit dieser Ausrichtung erhielt auch die Frage der emotionalen und motivierenden Ansprache ohne eine Überwältigung der Zielgruppe besondere Relevanz. Angesichts der Gefahr einer emotionalen Überforderung durch den historischen Ort und die besonders belastenden Aspekte des Themas bietet die Stiftung Gedenkstätte Lindenstraße bisher keine Bildungsveranstaltungen für Grundschulen an und empfiehlt den Besuch nur für Jugendliche und Erwachsene.

      Durchführung

      Im Sommersemester 2021 wurde an der Universität Potsdam im Fachbereich Didaktik der Gesellschaftswissenschaften Klassenstufen 5 und 6 das Projektseminar „Zugewandt – Methoden der Gedenkstättenpädagogik“ angeboten. Es fand in Kooperation mit der Gedenkstätte Lindenstraße statt. Nach einer theoretischen Einführung, die in mehreren Sitzungen von den Studierenden selbst geleitet wurde, erfolgte ein Gedenkstättenbesuch zur Erfassung des räumlichen Potenzials und der Einsatzmöglichkeiten von Unterrichtsmethoden und -medien. Die letzten Wochen des Seminars dienten dem Ideenaustausch zu Materialien, die den Gedenkstättenbesuch begleiten. Als Studienleistung entwarfen die Studierenden Arbeitsblätter und Aufgabenbeispiele und verschriftlichten ihr Vorgehen mit einer didaktischen Analyse. Die Ergebnisse wurden dem Bildungsteam der Gedenkstätte vorgelegt und gemeinsam besprochen.

      Herausforderung

      Aufgrund der Covid-19-Pandemie verzögerte sich der im Seminar vorgesehene Gedenkstättenbesuch. Dies erschwerte die Verzahnung von Theorie und praktischen Möglichkeiten, erlaubte aber eine intensivere Auseinandersetzung mit Ansätzen der Gedenkstättenpädagogik einerseits und den Austausch mit Gedenkstättenpädagoginnen und -pädagogen im Rahmen des Online-Seminars andererseits. Dieses umfassendere Vorwissen stärkte die Beurteilungskompetenz der Studierenden bezüglich der Potenziale der Gedenkstätte Lindenstraße für die Klassenstufen 5 und 6.

      Ergebnis

      Der Seminarverlauf sowie die bereits vorliegenden Modularbeiten zeigen, dass die Studierenden einen Besuch von Gedenkstätten für die Zielgruppe befürworten und dies auf der Basis der Lehrpläne begründen können. Somit lag ein besonderer Wert der kooperativen Veranstaltung in der Lernerfahrung, dass Gedenkstätten an die verschiedenen Bereiche der Gesellschaftswissenschaften anschlussfähig sind und sowohl geographische Fragestellungen als auch ein Zugang über ausgewählte Biografien das Thema für die Kinder verständlich machen können. Zugleich entwickelten die Studierenden ein Bewusstsein für die emotionale Wirkung des historischen Orts und wurden bezüglich der Gefahr einer Überwältigung sensibilisiert. Auf dieser Basis konnten sie einen Gedenkstättenbesuch pädagogisch vor- und nachbereiten, beziehungsweise Aufgaben für den Besuch selbst bewusst und reflektiert entwickeln.

      Das Seminar wurde im Wintersemester 2021/22 wiederholt. Es werden insgesamt elf Gestaltungsideen seitens der Studierenden erwartet.

        Weiterführende Links

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          Foto: Stiftung Gedenkstätte Lindenstraße/Günter Schneider